Vor einigen Wochen rollte eine Welle von Corona-Infektionen auf uns zu, erschreckten uns Zahlen über massenhafte Todesopfer durch diese Pandemie im Ausland, wurden Politiker wie Bürger in große Angst versetzt. Mittlerweile befinden wir uns aus heutiger Sicht im Abebben der Infektausbreitung, reduziert sich die Zahl der neu Infizierten deutlich, steigt die Zahl der Ausgeheilten an und hält sich die Quote an Todesopfern in Deutschland in einem überschaubaren Bereich.
Im Bemühen, einen Kollaps unseres Gesundheitssystems zu verhindern, wurden die Kliniken hochgerüstet und die Bürger in Quarantäne geschickt, Maßnahmen schmerzlicher Art, die aber aus der damaligen Perspektive gerechtfertigt werden konnten.
Die Kapazitäten der intensivmedizinischen Abteilungen mussten zum Glück nicht ausgeschöpft werden, drei Viertel der Verstorbenen, deren Tod in Zusammenhang mit COVID 19 gebracht werden konnte – an dem Virus oder nur mit ihm –, waren Insassen von Pflege(!)heimen und offenbar hochbetagt sowie mit multiplen Vorerkrankungen belastet. An Kindern und jungen Menschen ging die Infektion spurlos oder nur mit erträglichen Krankheitserscheinungen vorüber, schwere Komplikationen bei Personen unter 60 oder gar Todesfälle blieben die große Ausnahme.
In der gegenwärtigen Lage darf man, und darüber müsste Einigkeit bestehen, von einem bisher milden Verlauf einer saisonalen Erkrankungswelle sprechen (auch wenn manche Experten noch keine Entwarnung geben mögen). Jedoch bestehen Besonderheiten, die nicht zu übersehen sind und dringend einer Erklärung bedürfen:
Warum traf sie doch mit auffallender Bevorzugung die alten Leute, die zwar immer bei solchen Epidemien Opfer zu bringen haben, diesmal aber die Hauptlast trugen, während in anderen Jahren eher die jüngeren Menschen Zeichen mehr oder weniger kräftiger Atemwegserkrankungen boten.
Und vor allem: warum sind wir so glimpflich davongekommen, wo wir doch aus anderen Ländern von massiv erhöhten Zahlen hören müssen. SZ vom 25. April 2020: 22.524 in Spanien, 25.549 in Italien, 21.889 in Spanien, 18.791 in England, aber „nur“ 5360 Tote in Deutschland! Auch in China, dem Land, aus dem die ersten dramatischen Meldungen über ein neues hochgefährliches Virus kamen, sind nur 4.636 Todesfälle gemeldet.
Auch wenn man von diesen Zahlen Abstriche machen muss, weil vielleicht die Angaben nicht hinreichend solide sind, so bleibt doch ein Unterschied. Und man fragt sich zu Recht: warum wird diese Beobachtung, zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung nicht hinterfragt? Man darf doch davon ausgehen, dass man sich auch in Kreisen der Regierungen und der Wissenschaft hierzu Gedanken macht. Gibt es also ein Herrschaftswissen, das uns Bürgern vorenthalten wird?
Die drastischen Einschränkungen des Lebens und der Freiheiten, in anderen europäischen Ländern noch massiver angeordnet als bei uns, dürften als Erklärung nicht hinreichend sein; bei uns kamen sie erst nach dem Überschreiten des Höhepunkts zur Geltung und hatten nach Auswertung der Zahlen auf den Verlauf kaum ernsthafte Auswirkungen.
Bevor ich eigene Vermutungen anstelle, möchte ich auf eine andere Besonderheit dieser Epidemie hinweisen: es fiel auf, dass jeder, ob Laie oder versierter und seriöser Wissenschaftler, sich giftige und entwürdigende Kommentare gefallen lassen musste, wenn er sich für einen maßvollen Umgang mit der Bedrohung aussprach oder sich kritisch zu den massiven Einschränkung unsere Grundrechte äußerte. Auch die Opposition etwa in unserem Bayerischen Landtag ließ sich widerstandslos entwaffnen und stimmte einmütig der Umsetzung von Notstandsgesetzen zu. So verständlich aus der Sicht der damaligen Bedrohungslage und unter dem moralischen Druck das auch war, es ist nun an der Zeit, wieder zur politischen Normalität zurückzukehren.
In der aufgeheizten Zeit musste auch ich böse Entgegnungen hinnehmen, etwa für die Frage, mit denen ich der oben angeführten Diskrepanz nachzugehen mir erlaube: Spielen Impfungen eine wichtige Rolle?
Es ist bekannt, dass – a priori wohlgemeinte – Schutzimpfungen vor allem dann erhebliche Komplikationen auslösen können, wenn sie in Inkubationszeiten umgehender Epidemien verabreicht werden; Dr. Gerhard Buchwald (1920 – 2009) hat dazu umfassende Studien angestellt. Könnte ein Virus, das zwar wie in der Gegenwart eine hohe Ansteckungsrate aufweist (vielleicht ist das in Zeiten der Grippe immer so, nur hat man aber noch nie so viel getestet wie gegen COVID), aber primär eher zu einem milden Verlauf tendiert, dann aber eine hohe Pathologie auslösen, wenn es auf einen durch eine Impfung in seiner Immunkompetenz veränderten Organismus trifft; zumal wenn die aktuelle Mutation neuartige Charakteristika aufweist?
Wer ist denn die primäre Zielgruppe für Influenza-Impfungen: unser hochbetagten Mitbürger, die es diesmal besonders hart trifft; vielleicht weil sie durch die alljährliche Wiederholungsimpfung zwar saisonal geschützt sein mögen, aber keine nachhaltige Immunität mehr aufbauen mussten.
Und es erreicht uns die Nachricht (https://www.bsnews.it/2020/01/18/meningite-vaccinate-34mila-persone-tra-brescia-e-bergamo/), dass in der Region Bergamo-Brescia, einem Hotspot der aktuellen Epidemie, nach dem Auftreten vereinzelter Fälle von Gehirnhautentzündung an die 40.000 Personen gegen Meningitis geimpft worden sind in den letzten Monaten. Auch von New York, wo die Todesrate der aktuellen Erkrankung erschreckend hoch zu sein scheint, wissen wir, dass dort in hohem Umfang noch im Februar 2020 kostenlose Schutzimpfungen angeboten und wahrgenommen wurden (https://patch.com/new-york/whiteplains/westchester-offers-free-flu-vaccines-february).
Was ist los in Spanien, Frankreich oder London? Worin unterscheidet sich das Elsass vom Breisgau auf der anderen Seite des Rheins? Es scheint mir ein legitimes Anliegen zu sein, diesen Fragen nachzugehen und Besonderheiten im Gesundheitswesen gegenüber Deutschland zu erkunden. Sollte es tatsächlich eine andere Impfdichte geben? Ich weiß nur, dass es hierzulande gerade unter Medizinern noch relativ hohe Vorbehalte gegen die Grippe-Impfung gibt. Wie aber verhalten sich Länder wie Italien oder Frankreich in diesem Punkte grundsätzlich, die ja immerhin schon lange eine Impfpflicht etwa gegen Kinderkrankheiten kennen.
Diese meine Stellungnahme mag sich leicht diskriminieren lassen, da ich als Impfkritiker bekannt bin. Nicht ohne Grund bin ich das, habe genügend Beobachtungen machen müssen, die meine Position untermauern, mir aber und meinen Gleichgesinnten eine besondere Sensitivität in diesen Dingen vermittelt haben.
Man mag zu Impfungen stehen wie man will, der gröbste Fehler aber ist, aus lauter Dogmatismus dadurch verursachte Schäden zu verdrängen. In dieser Welle das Heil in einer Corona-Impfung zu suchen, sollte angesichts oben angeführten Erfahrungen nicht in Betracht gezogen werden. Und im Dienste der Wahrheit bitte ich, ideologiefrei den von mir aufgeworfenen Fragen nachzugehen.
Eingereicht am 26. April 2020 an die SPD-Fraktion im Bayerischen Landtag und an die Süddeutsche Zeitung.
Dr. med. Ernst Trebin
Arzt für Allgemeinmedizin – Homöopathie
Küchelstraße 1A
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