Wenn man den offiziellen Zahlen halbwegs vertrauen möchte, so sind wir in Deutschland relativ glimpflich davongekommen, was die Komplikationen anbelangt, insbesondere die Zahl der Todesopfer. Dennoch bleiben wir hier noch bei der ungeklärten Frage, wie viele der fast ausschließlich hochbetagten Opfer nicht an, sondern nur mit COVID 19 gestorben sind.
Sieht man über die Grenzen, so begegnen uns da schon andere Zahlen: Deutschland mit knapp 9000 Todesopfern ist weit entfernt von 25.000 oder 33.000, wie man aus Italien, Spanien, Frankreich hört, oder gar 42.000 angeblichen Corona-Toten in England. Ich vermisse eine öffentliche Debatte oder den Versuch einer seriösen Aufklärung über diese nicht zu übersehende Diskrepanz. Ein solideres Krankenhauswesen hierzulande, mehr Beatmungsgeräte, ein entschlossener Lockdown einerseits, eine andere Familien- oder Gesellschaftsstruktur oder Umweltverschmutzung anderenorts etc. reichen mir als Erklärung nicht aus. Mir scheint dieses Dilemma eher in einer unterschiedlichen Ausrichtung des nationalen Gesundheitswesens zu liegen, vor allem wohl in der Impfstrategie der verschiedenen Länder.
Vorweg: Es gibt bestätigte Medienberichte über eine große Impfkampagne in der Region Bergamo-Brescia, bei der mindestens 34.000 Personen im Januar/Februar 2020 gegen Meningokokken immunisiert wurden. Nun weiß man, dass Impfungen während der Inkubationszeit einer aufkommenden Epidemie zu Katastrophen führen können. Ist dies der Grund, warum diese Region Norditaliens zum erklärten ersten Hotspot der Corona-Welle wurde? Auch dafür, dass dort im Anschluss an COVID 19 auch noch das Kawasaki-Syndrom bei Kindern gehäuft gesehen wurde, eine mit Impfungen verknüpfte Erkrankung des Lymphdrüsen-Systems?
Nun haben aber auch der Rest Italiens und, wie oben erwähnt, auch andere europäische Staaten immer noch eine mindestens 4mal höhere Todesrate im Zuge der Pandemie. Wenn jemand wie ich, der als Kritiker, nicht Gegner, gegenüber vielerlei Impfmaßnahmen bekannt ist, mit dem Finger auf diese Thema weist, so kann er leicht als vorurteilsbehaftet und befangen diskreditiert werden. Ich gebe aber zu bedenken, dass ich keinen Gewinn aus Nachrichten ziehen möchte, wenn Menschen durch Impfungen zu Schaden kommen, doch ich schreibe mir und Gleichgesinnten zu, eine auf Erfahrung beruhende erhöhte Sensibilität auf diesem Gebiet zu haben, wo andere noch an die Sicherheit und die „extrem niedrige Komplikationsrate“ von Impfmaßnahmen glauben.
Meine bisherige Mutmaßung, dass unterschiedliche Influenza-Impfquoten Einfluss auf diese Raten haben könnten, kann ich mittlerweile mit Zahlen belegen: so lassen sich in Deutschland nur 37 % der Bevölkerung alljährlich gegen Grippe impfen, wohingegen diese Quote in Italien, Spanien und Frankreich bei über 50 % liegt, in England sogar bei 72 %.
Wenngleich es gewiss noch weiterer Forschung bedarf zur Bestätigung einer Verknüpfung von Impfquote und Todesfallrate, so erklärt doch diese erdrückend deutliche Datenlage auch, warum etwa im französischen Elsass die Komplikationen höher sind, auch mit Todesfällen unter Ärzten, wohingegen auf der anderen Seite des Rheins, im Breisgau, die für ganz Deutschland übliche, weit weniger belastete Situation vorliegt.
Weltweit und auch in Deutschland sind ja gerade die Betagten über 80 die fast ausschließlich Betroffenen; gerade sie sind aber die erste Zielgruppe für die Grippe- Impfung. Die zweite Zielgruppe sind die Mitarbeiter im Gesundheitswesen. Jedoch in Deutschland machen gerade die Ärzte und Krankenpfleger einen Bogen um die Grippe- Impfung, weil sie keine guten Erfahrungen damit gemacht haben, werden dafür zwar häufig gescholten, sind aber kaum persönlich von COVID 19 betroffen; anders als etwa in Großbritannien, wo man von einer hohen Todesfallrate unter den Mitarbeitern im Gesundheitswesen hört, darunter viele junge Menschen.
Wenn diese Korrelationen sich bestätigen, welche Erklärung gibt es für einen Zusammenhang von Impfquote und Todesfallrate?
1. Die Influenza-Impfung provoziert nicht selten eine heftige Krankheitsreaktion; ich glaube aber nicht, dass die Corona-Fälle hiermit zu erklären sind, dafür dürfte der Abstand von Impfung und Krankheitsausbruch in vielen Fällen zu groß sein. Man hat aber in Versuchen mit Soldaten erfahren, dass Influenza-Geimpfte in höherem Maß in der Folgezeit Atemwegserkrankungen zeigten als Nicht-Geimpfte.
2. Das gelegentliche Durchmachen einer fieberhaften Erkrankung scheint für das Immunsystem sinnvoll zu sein; dies zu verhindern durch eine zwar gut gemeinte, saisonal wirksame Immunisierung mit einem abgeschwächten Erreger, mag sich als nachteilig erweisen, wenn eine neue Mutation auftaucht und auf eine untrainierte Abwehrlage trifft.
3. Eine Impfung könnte unser Immunsystem falsch ausrichten, so dass es etwa Autoimmunphänomene zeigt nach Provokation durch einen viralen oder bakteriellen Erreger. Und tatsächlich weist COVID 19 in Form der typischen interstitionellen Pneumonie gerade solche Charakteristika auf anstelle der klassischen Abwehrreaktion der Schleimhäute mit heftiger Sekret-Bildung.
Meine bisherigen Versuche, auf diese fatale Möglichkeit einer impfinduzierten Katastrophe hinzuweisen, wurden von den Ansprechpartnern in den Wind geschlagen. Ihr nachzugehen scheint mir absolute Pflicht zu sein, nicht um die Propagandisten von Influenza- Impfkampagnen anzuklagen, sondern um entscheidende Lehren zu ziehen und vor einer weiteren Verschärfung solcher Entwicklungen zu warnen. Sollte der Zusammenhang sich bewahrheiten, würde sich auch eine Versöhnung anbieten zwischen den Fronten derer, die die einschneidenden Maßnahmen der Corona-Krise für unumgänglich hielten (weil die Fallzahlen im Ausland so hoch sind), und denen, die, vor allem aus der Sicht Deutschlands (mit niedrigen Zahlen), hierin nur eine unverhältnismäßige staatliche Übergriffigkeit sehen.
Bamberg, 19. Juni 2020
Dr. Ernst Trebin