Ramanlal P. Patel (1925 – 2020) war ein angesehener indischer Homöopath. Mit 21 Jahren erkrankte er an einem Knochen-Tumor im Arm, der sich als Sarkom herausstellte. Nach einer operativen Entfernung kam es zu einem lokalen Rezidiv, und nicht nur das, es fanden sich auch Metastasen in der Lunge; er ließ sich wegen der starken Schmerzen den Arm schließlich amputieren.
Zu seiner Überraschung bemerkte er nach jeder Operation ein Wachstum von filiformen Warzen, was ihn veranlasste, nicht nur bei sich selbst nach Spuren der Sykose zu suchen, sondern auch in seiner Familie. Über drei Generationen fand er hierzu Hinweise. Mit Thuja konnte er sich heilen. Yves Laborde zitiert ihn mit den Worten: „Seitdem (1994) habe ich keinen Tumor-Rückfall gehabt und die Metastasen in meiner Lunge sind längst völlig verschwunden.“
Und weiter: „In meinem Fall haben alle weltberühmten Homöopathen, die mich behandelt haben, versagt mich zu heilen, weil sie die miasmatische Vorgeschichte nicht berücksichtigt haben und ihre Mittel nur oberflächlich gewirkt haben. Dies führte mich zu einem ernsten Studium der Miasmenlehre.“
Sein Resümee: „Während meiner 48-jährigen homöopathischen Laufbahn bin ich achtmal um die Welt gereist und traf hunderte von Homöopathen (Seminare, Konferenzen, Kongresse), aber in der ganzen Welt fand ich nur eine Handvoll von Homöopathen, die nach der erfolgreichen Hahnemann’schen Miasmenlehre arbeiteten, Alle andere, die ich „durchschnittliche“ Homöopathen nenne, die eine allgemeine Homöopathie betreiben, verpassen das Ziel der Heilung der chronischen Miasmen.“
Wir hatten vor einigen Jahren in der AHZ einen breiten Disput über den Wert des Miasmenbegriffes, der von manchen geschätzten Kollegen als überholt betrachtet wird, die lieber von „Folgezuständen infektiöser Erkrankungen“ sprechen wollten. Diesem Argument stellte ich einen Fall entgegen, der aufzeigen kann, dass eine derartige Reduktion der Sache nicht gerecht wird (ich habe ihn schon mehrfach vorgestellt, aber er ist so prägnant):
Ich hielt auf Einladung des Kinderschutzbundes einen Vortrag über Naturheilkunde und Homöopathie. Am folgenden Tag rief ein Mann in meiner Praxis an und meinte, seine Frau habe meine Ausführungen gehört, und nun wisse er, ich sei die einzige Person, die ihm helfen könne. Meine Sekretärin stritt dies nicht ab, wies ihn aber darauf hin, dass auf längere Sicht kein Termin mehr frei wäre für eine Neuaufnahme. Nichtsdestotrotz erreichte er noch am gleichen Tag eine Konsultation.
Herein kam ein gesetzter Herr, Mitte 60, von gutem Benehmen, in feinem Anzug, mit festem Händedruck. Seine Ausstrahlung vermittelte in diesem Moment klar, dass er jetzt der Herr im Hause wäre und ich gleich einem Subunternehmer einen Auftrag zu erfüllen habe.
Was wäre das Problem? Er leide unter fürchterlichen Nächten und erwache zu jeder Stunde aus schrecklichen Albträumen. Er beschrieb sich als Unternehmer, der riesige Baumaschinen vermietet oder verkauft, bei denen alleine die Räder größer seien als ein ausgewachsener Mann. Er sei sehr emotional, könne weinen, wenn er von leidenden Kindern in den Nachrichten höre, aber auch mit seinen Mitarbeitern brüllen, dass die Wände wackeln. Trotz seines reifen Alters sei die körperliche Liebe weiterhin wichtig für ihn.
Ich dachte: gestresster Unternehmer, also Nux vomica! Half aber nicht. Bei der nächsten Sitzung 2 Tage später erfuhr ich noch von einem leichten Ekzem der Beine, sonst fehle ihm nichts. Ekzem und Erwachen zu jeder Stunde: Sulfur; half auch nicht viel. Nun lag es an mir, nicht mehr zu schlafen, denn ich wusste, morgen würde er wiederkommen und ich habe keine Lösung. Also erkundigte ich mich noch nach seiner Familie: seine Mutter sei mit etwa 40 Jahren an plötzlichem Herztod gestorben. Nun fiel bei mir der Groschen: Medorrhinum! Diese Nosode, gegeben in C200, befreite ihn rasch von seiner Not. Und wenn ich ihn später traf, etwa bei einem Konzert, vergewisserte er mich seines tiefen Dankes.
Hier sehen wir einige Essenzen von Medorrhinum: Übertreibung (die großen Baumaschinen), extreme Reaktionen (seine Stimmungauslenkungen), Machtanspruch (seine Dominanz über meine Person und Praxis), plötzlicher Herztod in der Familie und hohe Libido! Lediglich als Folge von Gonorrhoe, Chlamydien, Trichomonaden oder Pilzen, deren Entzündungsprodukt das Ausgangssubstrat dieser Nosode ist, kann ich mir das nicht erklären. Ein Miasma, wie das der Sykose, ist ein nicht scharf abgegrenztes Fluidum, sein Terrain reicht von handfesten körperlichen Symptomen bis zu gesamtgesellschaftlichen, philosophischen Werten.
Wir sprechen hier von den 5 hereditären chronischen Krankheiten, also von Psora, Tuberkulinie, Sykose, Syphilinie und Karzinogenie. Ich ging lange Zeit davon aus, dass es in der Regel eines dieser Miasmen sei, das einen bestimmten Fall, eine bestimmte Krankheit dominiert. Mittlerweile sehe ich alle diese 5 Miasmen uns beherrschen, mehr oder weniger stark ausgeprägt. Und so verstehe ich auch besser, warum mir die Doppelmittel, diese Salze aus Kation und Anion, so nützlich sind, denn ihre Einzelbestandteile repräsentieren alleine schon zwei verschiedene Miasmen, deren „Verkomplizierung“ für des Entstehen bedeutender chronischer Krankheiten verantwortlich sein mag. Hierzu zitiere ich gerne Hahnemann mit folgenden Worten:
„Einzelne zusammengesetzte (complizirte) Krankheitsfälle gibt es, in welchen das Verabreichen eines Doppelmittels ganz homöopathisch und echt rationell ist; wenn nämlich jedes von den zwei Arzneimitteln dem Krankheitsfalle homöopathisch angemessen erscheint, jedes jedoch von einer anderen Seite; oder wenn der Krankheitsfall auf mehr als einer der von mir aufgefundenen drei Grundursachen chronischer Leiden beruht, und außer der Psora auch Syphilis und Sykosis mit im Spiel sind.“
Hahnemann hat diesen Gedanken nicht weiter verfolgt, weil er sich nicht eine „Vielmischerei“ vorhalten lassen wollte, die zu seiner Zeit gängig war und die gerade er so vehement bekämpfte. Für mich haben aber diese Gedanken Gültigkeit, zumal ich mich nicht mit einem Salz in der Behandlung chronischer Fälle begnüge, sondern seit einigen Jahren jedem Patienten mit chronischen Problemen sogar zwei Salze zuordne, ein Natrium- sowie ein Kalium-Salz. Dies gibt mir die Möglichkeit, allen beteiligten Miasmen gerecht zu werden.
Vier Mineralien gegen fünf Miasmen? Die Erklärung hierfür lege ich mir damit zurecht, dass zwei dieser fünf Miasmen als zusammengesetzt, als Intermediärmiasmen gelten, man also, wie oben bei Hahnemann angeführt, von eigentlich nur drei Miasmen ausgehen kann. Allerdings: das karzinogene Miasma wird zwar als eine Verknüpfung von Sykose und Syphilinie gesehen, kann aber doch als ziemlich eigenständig gelten; dazu unten mehr.
Diese meine Ansichten können sicher befremdlich wirken, mein Umgang mit dem Miasmensystem hat aber nicht weniger umstürzlerische Tendenzen; ich habe es nämlich neugestaltet, um es besser für meine tägliche Arbeit handhabbar zu machen.
Was nützt es uns, wenn wir die großen Mittel, Sulfur oder Phosphor etwa, mehreren Miasmen zuordnen und man dadurch keine Entscheidung treffen kann für eine Nosode, wenn der Fall ins Stocken gerät? Ich habe für mich eine eindeutige Zuordnung getroffen, wonach z.B. Phosphorus alleine der Tuberkulinie zuzuschreiben ist, Sulfur der Psora, Aurum der Syphilinie. Im Gegenzug habe ich aber den verschiedenen Miasmen eine größere Zuständigkeit eingeräumt auch im Sinne einer Überlappung. Und dies habe ich in folgender Miasmenleiter zusammengefasst:
Hauptmittel; Sulfur. Nosode: Psorinum.
Charakter: Mangel, Unterfunktion, Verzweiflung, juckende Hauterkrankungen.
Hauptmittel: Phosphor, Acidum phos., Calcium carbonicum, Calcium phos., Silicea. Nosode: Tuberculinum.
Charakter: Verausgabung, Erschöpfung, Formgebung. Organbezug: Atemwege, Stützgewebe.
Hauptmittel: Thuja, alle Natrium-Salze, Lycopodium, Sepia. Nosode: Medorrhinum.
Charakter: Übermaß, Übertreibung. Organbezug: Urogenitaltrakt.
Hauptmittel: Alle Kalium-Salze. Nosode: Carcinosinum.
Charakter: Opfer, Unterordnung, Verdrängung.
Hauptmittel: Mercurius solubilis, Arsenicum album, Aurum sowie alle weiteren Metalle; Halogene (Chlor, Jod, Fluor, Brom). Nosode: Syphilinum (Luesinum).
Charakter: Zerstörung.
Organbezug: Zentrales und peripheres Nervensystem, oberflächennahe Schleimhäute (Mercurius);
Respirationstrakt, Intestinum (Arsenicum album);
Gemüt, Sinnesorgane, Herz, Gonaden, Knochen, Gelenke (Aurum).
Im Einzelnen wäre dazu zu sagen, dass die Psora die harmloseste Ebene der Pathologie darstellt und vor allem vom Mangel, von Verzweiflung, von Abwehrschwäche und von Hautproblemen wie Neurodermitis oder Psoriasis gekennzeichnet ist. Ihre Nosode ist gewonnen aus den Schuppen einer krätzekranken Haut.
Das tuberkulinische Miasma bezieht sich nicht nur auf potenzielle Erkrankungen der Atemwege, sondern erstaunlicherweise auch auf Störungen des Stützgewebes, also Erkrankungen des Knochensystem, der Zähne, der Nägel und auch der Haare. In die Zuständigkeit von Phosphor oder Silicea, den Hauptvertretern der Tuberkulinie, fallen Rachitis, Osteoporose, auch Knochenmetastasen, eine schwache Zahnsubstanz, kranke Finger- oder Zehennägel, aber auch der Haarausfall. Natürlich zählt auch die Neigung zu chronischen Atemwegsinfekten hierzu sowie eitrige Prozesse. In ihrer destruktiven Wirkung stehen die tuberkulinischen Mittel der Syphilinie nahe, erreichen aber nicht deren zerstörerische Kraft.
Die Nosode der Sykose ist Medorrhinum, gewonnen aus den entzündlichen Sekreten nicht nur der Gonorrhoe, sondern auch der Chlamydien, Trichomonaden und der Candida-Vaginitiden, also aus allem, was Genitalinfektionen hervorrufen kann. Ihre Zuständigkeit sind eben die Erkrankungen der Beckenorgane, also des gesamten Urogenitaltraktes bis hin zu den Nieren. Auch die Appendizitis zähle ich dazu ebenso wie eine Neigung zu Schäden der Lendenwirbelsäule. Eine Fernwirkung ist der Hypertonus via Störung der Nierenfunktion, aber auch die koronare Herzerkrankung. Wie schon eingangs erwähnt, verweisen auch Fälle von plötzlichem Herztod in der Familie auf dieses Miasma. Man fand in den Plaques verkalkter Herzkranzgefäße Chlamydien-DNA, hoffte aber vergebens, mit Antibiotika dagegen anzukommen.
Der Charakter von Medorrhinum wird interpretiert als Kompensation eines Mangels durch Übertreibung, sinnbildlich repräsentiert vom Heuschnupfen, bei dem auf den harmlosen Reiz unschuldigen Samenstaubs eine unangemessen heftige Reaktion folgt. Dabei haben wir es mit der sogenannten Hypersykose zu tun, eine Begrifflichkeit, die mir sehr gut gefällt, wohingegen Thuja als Repräsentant der Hyposykose gilt, die von starken Minderwertigkeitsgefühlen geprägt ist. Thuja wird von mir im gleichen Sinne einer Nosode eingesetzt wie Medorrhinum, also als Ergänzung der favorisierten Salze.
Als klassisches Mittel der Sykose gilt bekanntlich Natrium sulfuricum. Kelvin C. Knerr, der Schwiegersohn des großen Constantin Hering hat aber auch Natrium phosphoricum der Sykose zugeschrieben, weshalb ich mir die Freiheit nahm, also alle Natrium-Salze in diesem Miasma unterzubringen – es funktioniert. Und weil ich in der Behandlung chronischer Fälle den reinen Salzen den Vorrang einräume, übersetze ich auch chemisch unreine Substanzen in mineralische Analoga, so also auch Lycopodium zu Natrium sulfuricum, dessen Arzneimittelbild mit dem des Bärlapp große Ähnlichkeit hat und das auch gut auf Sepia folgt. So wäre dies die Familie der Sykose-Arzneien.
Die Syphilinie hat die größte Zerstörungskraft, sowohl in der Organpathologie als auch in ihrem Persönlichkeitsportrait. Dem Quecksilber wie auch dem anderen klassischen Antisyphilitikum Kalium jodatum schreibt man mit gutem Grund Gewaltimpulse zu, die gegenüber dem Zorn von Tuberculinum noch verschärft sein dürften. Nicht nur in dieser Hinsicht überlappen sich diese beiden Miasmen, wobei Silicea, das noch auf der Seite des tuberkulinischen Miasmas steht, in seiner Wut, aber auch in seiner Bereitschaft zu eitrigen Prozessen fast an Mercurius heranreicht, das schon der Syphilinie zugerechnet wird. Mein Miasmenpentagramm weiter unten stellt diese Nähe bildlich dar.
In der Syphilinie sehe ich drei Ebenen wirken: Mercurius bzw. dessen Salze decken die Erkrankungen oberflächennaher Schleimhäute ab, etwa bei einer schweren Konjunktivitis oder einer sogenannten malignen Otitis externa. Auch die Proktitis zählt hierzu bis hin zur Colitis ulcerosa, andererseits auch eine Störung des peripheren Nervensystems. Arsen steht eher für das mittlere Keimblatt und bedient den Intestinaltrakt und die tieferen Atemwege. Und Aurum oder seine Salze greifen sehr tief an am Herzen, am Knochen (wobei sich auch hier eine Nähe zum tuberkulinischen Miasma zeigt) und natürlich bei der schwersten Form einer Depression. Zum syphilitischen Miasma rechne ich auch die Halogene Brom, Chlor, Fluor und Jod sowie für bestimmte Zustände auch alle weiteren Metalle wie etwa Argentum nitricum oder Plumbum.
Als besonders nützlich hat sich mir in den letzten Jahren Kalium bichromicum erwiesen; es gehört zur Syphilinie wie zur Karzinogenie und sein Wert reicht weit über das hinaus, was ich von dem Mittel früher erwartet habe, nämlich seine Indikation bei einem zähen, fadenziehenden Schnupfen. JH Clarke hat dieses Chromsalz als eines der wichtigsten Mitglieder der homöopathischen Materia medica bezeichnet, was sich mir nur bestätigt hat, seit ich es mir vor wenigen Jahren erschlossen habe. Es steht in großer Nähe zum oben schon erwähnten, nicht weniger wertvollen Kalium jodatum, von dem es nicht immer leicht zu unterscheiden ist. Eine physiologische Begründung für seinen Nutzen kann ich aber nicht geben, denn Chrom ist ja kein Bestandteil unseres Organismus.
Während die Nosoden der vier bisher skizzierten Miasmen aus Sekreten gewonnen werden, verhält es sich bei der Karzinogenie anders: Carcinosinum wird aus Tumorgewebe hergestellt, könnte eigentlich darum als Sarkode bezeichnet werden. Die eitrigen Sekrete von Medorrhinum etc. lassen verstehen, dass sie nach dem Simileprinzip in dynamisierter Form den Krankheiten der betroffenen Organe entgegenwirken können. Der Tumor, aus dem die Krebsnosode hergestellt wird, ist aber keine Entzündung, jedoch nach meiner Interpretation die Materialisation einer destruktiven Grundstruktur, er ist das Endprodukt einer selbstzerstörerischen Konstitution.
Das Krebsmiasma nährt sich aus zwei Quellen: die eine Quelle sind Krebsfälle in der Familie, die andere aber schwere Traumata in der Biografie des Patienten oder auch bei seinen Vorfahren. Man spricht von einem Erziehungstrauma, was heißt, dass wir alle kraft unserer Sozialisation soweit zurechtgebogen wurden, dass wir in der Gesellschaft bestehen können. Und man spricht von einem Schocktrauma, worunter zu verstehen ist, dass die Persönlichkeit des Patienten durch schwere Belastungen gebrochen wurde. Letzteres hat einen Verlust an Urvertrauen zur Folge, eine tiefe Grundangst und eine beschädigte Existenzberechtigung. Autoaggressive Leiden, eine hohe Grundspannung und schließlich destruktive Erkrankungen resultieren daraus. Aber auch das gewöhnliche Erziehungstrauma formt aus uns schon mehr oder weniger angepasste, opferbereite Charaktere.
Die Bereitschaft zur Unterordnung ist ein wesentliches Merkmal von Kalium carbonicum und seiner Salze, weshalb ich sie als die dem karzinogenen Miasma adäquaten Mittel einsetze, eine Zuordnung, die in unserer Literatur nur angedeutet ist, etwa bei Boericke oder Vermeulen, sich mir aber fundamental bewährt hat. Mir wurde vor längerer Zeit bewusst, dass dieses Miasma wegen unserer Sozialisation uns alle betrifft, weshalb Carcinosinum und die Kalium-Salze in allen chronischen Fällen eine parallele Berechtigung haben in Ergänzung zu den übrigen miasmatischen Behandlungen. Aus diesem Grund sind diese Arzneien fester Bestandteil meiner dualen Therapie neben den Natrium-Salzen geworden. Ein Kollege begründete vor einigen Jahren das Postulat, dass alle Menschen Natrium-Salze brauchen, und ich ergänze hierzu meine Ansicht, dass wir alle auch zumindest ein bisschen Kali sind. Hohe Verantwortlichkeit, Opferbereitschaft und großer Leistungsanspruch sind nur ein Teil der karzinogenen Palette. Die Kali-Salze vermögen den Tonus unserer Skelettmuskulatur zu senken und sind daher sehr nützlich bei orthopädischen Leiden. Wenn aber deren Kraft nicht ausreicht, so erlebe ich immer wieder, dass Carcinosinum deutlich weiterhilft – ein Beleg für die von mir beschriebene Zuordnung.
Das Verhältnis der verschiedenen Miasmen untereinander und auch ihre Überlappungen zeigt nun mein Miasmenpentagramm, aus dem auch hervorgeht, dass die Schwere einer Pathologie zunimmt von der Psora bis zur Syphilinie – die senkrechten Pfeile weisen darauf hin.
Ich möchte kein Arzt sein ohne Homöopathie, hat mal jemand gesagt, und ich ergänze: ich möchte kein Homöopath sein ohne Miasmenlehre.
Bamberg, im Februar 2024