Am 16. Mai diesen Jahres, vor 4 Wochen also, habe ich eine Rede vor diesem Publikum gehalten, ich habe meine Einschätzung der Corona-Krise geäußert und auch Mutmaßungen vorgetragen, warum diese Epidemie meiner Meinung nach einen eigenen Charakter hatte. Es war mir wichtig, meine Sorgen zu zeigen über die Unverhältnismäßigkeit der politischen Entscheidungen, so wie es erstaunlich viele ärztliche Kollegen mit Auftritten in der Öffentlichkeit auch in diesen Tagen tun.
Ich habe tatsächlich auch viel Dankbarkeit erfahren für meine Stellungnahme, vielleicht weil ich Verständnis aufbrachte für eine zunächst angemessene Behutsamkeit in der Konfrontation mit einer Erkrankungswelle eigenen Charakters, aber auch Position bezog gegen unangemessene Maßnahmen, so wie sie über uns verfügt wurden und noch werden.
Es ist die Angst, die uns wachruft, die Angst der einen um ihre und ihrer Angehörigen Gesundheit und Leben, aber auch die Angst der anderen, die sich von der Übergriffigkeit des Staates sehr bedroht fühlen. Diesen geht es auch darum, auf welche Weise wir wieder zu Normalität zurück finden werden.
Politiker wie Merkel, Seehofer, Söder träumen davon, dass ein seligmachender Impfstoff uns von der Bedrohung durch ein Virus befreien wird, vorher es keine Entwarnung geben könne. Eine direkte oder indirekte Impfpflicht ruft in uns allen große Empörung hervor, und das ist eine auch unter Ärzten weit verbreitete Sorge. Erstens wird COVID 19 verschwunden sein, bevor ein spezifischer Impfstoff zur Verfügung steht, und zweitens hätten wir allen Grund, vor einem rasch hergestellten und unter Umgehung der üblichen Sicherheitsmaßnahmen angebotenen Impfstoff zu warnen. Dass Politiker so denken, muss nicht verwundern, ihre Berater sollten es aber besser wissen.
Dass im Zuge dieser Debatte das Thema Impfen nun allgemein in den Fokus unserer Aufmerksamkeit tritt, gibt mir etwas Trost. Denn im Vorfeld der Einführung der Masern-Impfpflicht fühlten wir uns sehr alleine gelassen. Wir haben zusammen mit gleichgesinnten Kollegen und Bürgern Zehntausende von Unterschriften gesammelt, wir haben Brandbriefe an unsere Parteien und Abgeordneten geschickt, aber es war alles vergeblich. Gesundheitsminister Spahn peitschte mit Unterstützung fast aller Parteien die Impfpflicht gegen eine doch „so gefährliche Krankheit“ gnadenlos durch. Damit wurde uns klar, dass diese Beschädigung eines elementaren Grundrechts, nämlich des Rechts auf körperliche Unversehrtheit, der Auftakt zu weiteren verbindlichen Impfmaßnahmen sein würde, etwa gegen Influenza.
Vor vier Jahren erfuhr ich, dass einer meiner Patienten sich in stationäre Behandlung begeben musste wegen neu aufgetretener Lähmungen; ich vermutete sofort einen Impfschaden. Auch der Pfleger, der ihn in Empfang nahm, fragte als erstes: „Sie sind wohl geimpft worden?“ Tatsächlich hatte sein Hausarzt ihm Wochen zuvor eine Influenza-Impfung verabreicht und nun entwickelte er ein Guillain-Barré-Syndrom, eine langsam voranschreitende aufsteigende Lähmung, eine bekannte und nicht seltene Impfreaktion.
Mein Patient war 4 Monate lang gelähmt, verbrachte 4 Monate in Klinik und stationärer Reha-Behandlung, kann zwar heute wieder gehen, leidet aber noch unter Einschränkungen. Sein Fall wurde als Impfschaden anerkannt und er erhält eine kleine Abfindung. Erbost über diese Ereignis und gleichzeitig verärgert über den Rat unserer Politiker: „Es ist Grippezeit und nicht zu spät zum Impfen“, informierte ich meine ärztliche Standesvertretung und bat darum, die Kollegen vor solchen Komplikationen zu warnen. Weil aber nichts dergleichen geschah, setzte ich einen Leserbrief in den Fränkischen Tag, um auf diesem Weg meinen Hinweis zu verbreiten.
Ein halbes Dutzend Anrufe erreichten mich daraufhin von Bürgern, die selbst oder in ihrem Umfeld diese Komplikation nach Influenza-Impfung erfahren hatten, auch von Todesfällen war die Rede. Nun erklärt das Robert-Koch-Institut, dass diese Schäden höchst selten wären, etwa 1: 1 Million! Wie soll das gehen, wenn allein in der Reichweite des Fränkischen Tages mindestens ein halbes Dutzend Betroffene zu vermelden sind.
Ich habe mich vor 35 Jahren niedergelassen als Allgemeinarzt. Zu der Zeit waren nur wenige Impfungen gängig; die sogenannten Kinderkrankheiten waren Alltag und verliefen samt und sonders ohne Komplikationen. Mittlerweile sind sie geradezu dämonisiert und die Kinder erfahren heute nach den Empfehlungen der STIKO bis zum Alter von 3 Jahren 8 bis 9 Piekser gegen 13 verschiedene virale oder bakterielle Erreger; dabei werden 37 bis 38 Impfdosen verabreicht.
Impfen ist zu einer Doktrin herangewachsen und wer sich dagegen verwahrt, muss sich zum Teil üble Diffamierungen gefallen lassen. Manche Kinderarztpraxen nehmen Kinder gar nicht an, wenn sie nicht nach den gängigen Standards geimpft sind, Eltern müssen sich solche Gemeinheiten anhören wie: „Sie müssen Ihr Kind nicht impfen, wenn sie es nicht behalten wollen“. Psychologen erforschen im Auftrag der pharmazeutischen Industrie, welcher geistige Defekt wohl im Hirn von Impfgegner waltet, und Nötigung wird in manchen medizinischen Schriften als legitime Maßnahme empfohlen, um impfskeptische Eltern gefügig zu machen. Impfkritischen Ärzten droht man mit dem Entzug der Approbation.
Ich weiß nicht, warum die Kinderärzte, denen nun wirklich viele Impfungen von der Hand gehen, die Schäden nicht sehen, die es so selten nicht gibt. Wenn man schon im Impfen eine der größten Errungenschaften der Medizin sieht, so sollte man doch wissen, was man tut, und dürfte die Augen nicht verschließen vor den Risiken. Denn gerade damit, mit dieser vermeintlichen Sicherheit, beschwört man große Gefahren herauf.
Vor vielen Jahren impfte ich ein Mädchen gegen Kinderlähmung. Drei Wochen später erlitt es einen Krampfanfall, ohne Fieber. Mir war sofort klar, dass dies eine Reaktion auf die Impfung war. Ich habe das Kind nie wieder geimpft und habe versucht, mit Homöopathie den Schaden zu beheben; das Mädchen wurde wieder völlig gesund.
Ein Junge erhielt mit drei Monaten eine Polio-Impfung und krampfte nach 4 Wochen; „Zufall“, sagten die Ärzte. Infolge der zweiten Impfung kam es zum Krampf nach 3 Wochen; „ Zufall“, sagten die Ärzte. Nach der 3. Impfung hörte er nicht mehr auf zu Krampfen. Er ist jetzt etwa 18 Jahre alt, Autist, massiv entwicklungsgestört und hat mehrmals die Woche epileptische Anfälle.
Zeitgleich mit diesem Jungen kam mir ein anderer Knabe unter zur Begutachtung. Er erlitt zwei Tage nach einer 5-fach-Impfung seinen ersten Anfall, erfuhr aber keine Anerkennung als Impfschadensfall, weil der Gutachter und mit ihm der Richter hinter seiner Epilepsie eine andere Ursache vermuteten. Ich glaube, der Junge ist mittlerweile verstorben.
Ich könnte Euch noch manche dramatische Geschichte erzählen, möchte aber dieses Forum nicht missbrauchen, um mit meinen Ansichten zum Impfen missionieren zu gehen. Ich bin nicht grundsätzlich ein Impfgegner, stehe aber den meisten dieser Maßnahmen kritisch gegenüber. Dieses Thema zieht unüberbrückbare Gräben durch unsere Gesellschaft, so wie es die gegenwärtige Corona-Krise eben auch tut. Die Trennung in der Einstellung zu COVID 19 geht durch Familien, entfremdet Freunde und Kollegen, und was mich besonders irritiert, erzeugt neue Feindschaften.
So erschrecke ich über die Diffamierung derer, die hier für unsere Freiheit eintreten. Sie müssen sich bezeichnen lassen als Reichsbürger, Faschisten, Spinner, Antisemiten, Verschwörungstheoretiker. Und „Impfgegner“ – was nun auch als Schimpfwort gebraucht wird im selben Atemzug.
Ich weiß wirklich nicht, woher diese Feindseligkeit kommt. Ich kann allen beteuern, dass ich unter den Organisatoren dieser Kundgebungen weiß Gott keine Tendenzen dieser oder anderer radikaler Art vorgefunden habe. Ich bin nur redlichen, bodenständigen Menschen begegnet, die sich Sorgen machen um diese Gesellschaft und um unsere Zukunft – und ich habe tiefen Respekt vor ihnen und ihrem Engagement.
Was mich fassungslos macht ist, dass gerade die Organisationen, die sich der Bewahrung von Recht und Freiheit verschrieben haben, am härtesten auf diese Bewegung eindreschen. So kamen vernichtende Angriffe von Antifa, wo man sich doch gewöhnlich am nachdrücklichsten distanziert von totalitären Strukturen (wie wir sie gerade haben), von Campact, einer Organisation, die sich als fundamentale Opposition gegenüber staatlichen Übergriffen versteht (die wir nun gründliche erlebt haben), und vom Mahnwache-Team, das sich hartnäckig stemmt gegen die staatlich verordneten Rückführungen von Asylsuchenden, deren Sprecher sich nun stolz zeigte, in einem Staat zu leben, der klare Entscheidungen zu treffen vermag. Auch eine linksliberale Zeitschrift wie die TAZ scheute sich nicht, die Bewegung zu verhöhnen. Und sogar die Punk-Szene, sonst Inbegriff von Freiheit und Anarchie, ereifert sich aufs Heftigste gegen diese Bewegung hier.
Eine verkehrte Welt ist das, in der tiefe Gräben gezogen werden innerhalb von Familien, in der Freundschaften zerbrechen wegen unterschiedlicher Sicht auf die Krise, in der aber auch ganz neue Allianzen geschmiedet werden. Es trennt uns die Angst: die Angst der einen vor der Ausbreitung des Virus (die ja weiterhin kräftig geschürt wird), die Angst der anderen vor dem Verlust unserer freiheitlichen Gesellschaft.
„Divide et impera!“ – „teile und beherrsche!“, dieser Leitsatz war schon dem römischen Imperium zu eigen und wird immer wieder von Diktatoren Machiavellischer Schule beherzigt. Anders ausgedrückt: „Sähe Streit unter denen, die du beherrschen willst!“
Leben ist Begegnung. Und gerade an diesem elementaren Grundbedürfnis haben die Anordnungen fatalerweise am deutlichsten den Hebel angesetzt: die Begegnung von Familienangehörigen und Freunden war lange Zeit behindert, ein Besuch bei den Alten, die zum Teil sehr vereinsamt waren, wurde unterbunden. Kinder wurden über Wochen von ihren Kameraden ferngehalten, Schulen und Universitäten auf digitale Kontakte reduziert, Zusammenkünfte im Sport, in Vereinen, in Parteien, sogar in der Kirche verboten – ein Schuft, wer Böses dabei denkt! Reisen war verhindert: zum Glück wird manches allmählich gelockert, wenngleich solche Gnadenakte den Charakter von Geschenken haben, die auch wieder zurückgezogen werden können, wenn wir uns nicht artig verhalten.
Lasst uns zusammenstehen gegen demütigende und schon längst überflüssige Maßnahmen wie Maskenpflicht und Abstandsgebot, die nur mehr Symbolcharakter haben, bei deren Missachtung dennoch drakonische Strafen drohen, Maßnahmen, die uns als wohlwollend und beschützend verkauft werden, die aber längst nicht mehr der Situation angemessen erscheinen, wohl aber den Ruch von Willkür, Unterdrückung und Demütigung tragen!
Lasst Euch nicht trennen in unserem Wunsch, Freiheit und Recht und Selbstbestimmung wieder zu erlangen! Mein Kollege Andreas Gassen, Vorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, dessen Video vor kurzem auf YouTube umging, empörte sich über Angela Merkel mit den Worten: „Nicht das Wiedereinsetzen unserer Grundrechte muss begründet werden, sondern deren Einschränkung – und dieses darf nur eng begrenzt erfolgen“.
Viel Glück wünsche ich uns und allen, die wieder ein unbefangenes Leben führen wollen, viel Glück, dass dieser fast wahnhafte Umgang mit einer gesundheitlichen Bedrohung uns wieder aus seiner Umklammerung entlässt und ein behutsames und kluges Verständnis für Krisen dieser Art zurückkehrt.
Denn wenn diese Groteske bei jeder der gewissen nächsten Grippewellen fortgesetzt wird, dann gnade uns Gott! Und seht endlich ein, Ihr Politiker, dass Gesundheit etwas anderes ist als ein Leben in Sterilität und unter dem vermeintlichen Schutz von Impfungen!
Ich danke Euch.
Bamberg, 13. Juni 2020
Dr. med. Ernst Trebin
Arzt für Allgemeinmedizin – Homöopathie
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