„Ein ruhiges Gemüt kontraindiziert Chamomilla“, hatte ich in Erinnerung. Ruhig war ich schon, schweigsam, geradezu verschlossen. Aber innerlich brodelte es. Zu viel an Ärger hatte ich heruntergeschluckt, ohne mich in der Lage zu fühlen, die Situation zu bereinigen. Ich bekam heftiges Bauchgrimmen, ein ekelhaft riechendes Aufstoßen und so auch einen fürchterlichen Mundge- ruch. Mein Geigenlehrer zuckte zusammen, als ich ihn begrüßte, und sobald die Unterrichtsstunde vorbei war, riss er die Fenster des Übungszimmers auf, noch wäh- rend ich mein Instrument einpackte.
Die Störung steigerte sich zu heftigem Erbrechen und reichlichem Durchfall, ich fühlte mich am Ende, konnte keine Flüssigkeit mehr zu mir nehmen (bei fast 40° heißem Sommerwetter) und ließ mir Infusionen geben.
Die Beobachtung, dass die Winde stark nach faulen Eiern rochen, führte mich endlich zu Chamomilla. In C30 genommen, fand der Spuk rasch ein Ende, und ich konnte doch noch die geplante Urlaubsreise antreten. Auch später, in ähnlichen Situationen, ermöglichte mir die Arznei, einen erneuten Einbruch damit erfolgreich abzuwenden.
Ich scheue mich zwar, psychotrope, kausalitätsbezogene Arzneien, meist pflanzlicher Herkunft, als Konstitutions- mittel zu definieren, denn das gestehe ich nur überwie- gend den Mineralien in der Homöopathie zu, rede also ungern etwa von einem Ignatia-Typ. Dennoch beobachte ich bestimmte Reaktionsformen, über längere Etappen, vielleicht lebenslang bestehend, die einer Person grund- legend zu eigen sind; sie mögen angelegt sein in der frühen Jugend, sie mögen dem mineralischen Konstituti- onstyp angelehnte Verhaltensformen darstellen, so wie man der opferbereiten, traumabelasteten Kalium-Menta- lität gerne Staphysagria zuordnen kann.
Die besten Lösungen, die am häufigsten zu einer Heilung führen, bestehen meines Erachtens in der Kombination von mineralischer Konstitutionsbehandlung einerseits und andererseits Auflösung von Trauma, psychischer Belastung oder unangepasster Reaktion durch ein pflanz- liches Arzneimittel, von denen ich jetzt schon ein paar Beispiele genannt habe. (Es versteht sich von selbst, dass ein zusätzlicher psychotherapeutischer Klärungsprozess einen förderlichen Beitrag liefern dürfte.)
Leider zeigen mir viele Fallschilderungen, dass man nach einem gut eingesetzten Traumamittel meist nicht den zweiten Schritt geht und die verletzbare Konstitution zu stärken sucht – hat das doch schon Hahnemann in den §§ 220ff. des ORG6 dringend gefordert. Andererseits erschließt uns eine zunächst rein mit Mineralien geführte Therapie manchmal ein Trauma, das bis dahin weder dem Patienten noch dem Therapeuten bewusst war. Auch scheint mir in einigen Fällen die psychotrope Arznei erst dann gut zu wirken, wenn die konstitutionelle Stabi- lisierung schon gut vorangeschritten ist.
Wenngleich ich als friedfertig und harmoniepflegend bekannt sein dürfte, so scheint tatsächlich ein gutes Stück Chamomilla in mir zu stecken, was zu erkennen mir in früherer Zeit nicht leichtfiel, nun aber einen guten Bei- trag zu meiner Genesung beitragen dürfte: Der manch- mal heftige innerliche Zorn legt sich und weicht einer größeren Gelassenheit. Gleichgültig werde und will ich aber wohl nie werden, das lässt der Silicea-Anteil in mir gar nicht zu: kämpferisch und stur.
NunhabenmichmeineDarlegungen weitinpsychologische Gefildegeführt. InderTatspieltdieSeeleeinegroßeRollebei der Betrachtung des Reizdarmsyndroms. Diarrhö vor der Schlacht, von Hahnemann prägnant beschrieben, nachdem er wohl davon reichlich Zeugnis nehmen konnte während der Napoleonischen Kriege: Gelsemium! Aber auch ohne Waffengang kennen wir das Symptom in furcht- oder schre- ckerregendenSituationen [3].
Wikipedia schreibt: „Schmerzen und Unwohlsein im Bauch- raum zusammen mit Veränderungen in den Stuhlgewohn- heiten unter Ausschluss einer strukturellen oder biochemischen Ursache.“ Der Begriff hat dann seine Recht- fertigung, wenn eine sorgfältige Untersuchung, ggf. auch mit endoskopischen Diagnoseverfahren, vor allem auch inklusive einer Laboruntersuchung zum Ausschluss ent- zündlicher Vorgänge, keine harte Diagnose etwa im Sinne einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung ergibt oder Störungen der Darmmotilität durch Tumoren, Briden, Hernien, Invagination o. Ä. erkennen lässt. Blutkörper- chensenkungsgeschwindigkeit (BKS) und CRP (C-reaktives Protein) im Blut, aber auch Calprotectin im Stuhl sollten Normalwerte zeigen. Unverträglichkeiten müssen ausge- schlossen sein, wie Laktose- und Fruktose-Intoleranz, aber auch die Zöliakie oder gluteninduzierte Enteropathie. Hier ist allerdings der Übergang zum Reizdarm fließend, schließ- lich ist auch diese Art von Disposition einerseits einer homöopathischen Behandlung gut zugänglich, liefert aber auch andererseits belastbare Symptome zur Mittelfindung im chronischen Falle.
Es bieten sich also 2 Gruppen homöopathischer Mit- tel an zur Behandlung des Reizdarmsyndroms: über- wiegend pflanzliche Akutmittel bei klarem Zusammenhang zwischen einem Ereignis und der singulären akuten Reaktion des Organismus sowie konstitutionsbezogene, vorwiegend aus minera- lischer Herkunft gewonnene Mittel bei einer erkenn- baren chronischen intestinalen Erkrankungsneigung.
So hatte ich jüngst den Fall eines 68-jährigen Patienten, der – die kurze Abschweifung sei erlaubt – mich wegen akuten, heftigen, fast ausschließlich nächtlichen Diarr- höen konsultierte. Von ihm wusste ich, dass er Anteile von Arsenicum in sich trägt. Er geriet nämlich vor vielen Jahren in einen fast psychotischen Zustand, der damals allerdings einer Frühsommer-Meningoenzephalitis zugeschrieben wurde. Er fiel dadurch auf, dass er nachts in einem Zustand von Verwirrtheit von einem Bett ins andere wanderte: ein guter Hinweis auf Arsenicum.
Weitere Informationen zu seiner aktuellen Darmsympto- matik hatte ich allerdings nun nicht erheben können, auch Kummer oder Stress verneinte er. Die Entzündungs- werte im Blut waren erhöht mit einer BKS von 20 / 50 mm/h und 10.000 Leukozyten / μl. Hier lag also wohl kein viraler oder bakterieller Infekt vor – die Ergebnisse der Stuhluntersuchung bestätigten dies –, sondern eine neu aufgetretene entzündliche Darmerkrankung im Sinne etwa eines Morbus Crohn; auch dies bestätigte die Stuhl- untersuchung mit einem hochpositiven Calprotectin.
Auf solche Erfahrungen mit kombinierten Arzneien stützt sich meine Vorliebe für Salze in der Homöopathie, die offenbar komplexeren Pathologien besser gerecht werden als deren einzelne Elemente [6].
Andererseits fördere ich gerne den Aufbau einer Schutzflora mit Symbionten wie Lactobacillen, Bifidus- Keimen oder guten E.-coli-Kolonien. Vom täglichen pro- biotischen Joghurt bis hin zu komplexeren Maßnahmen der Symbiose-Lenkung inklusive Autovaccinen habe ich diesem Denken breiten Raum in meinem therapeuti- schen Spektrum eingeräumt, musste aber feststellen, dass eine Krise der oben genannten Art, mein Chamo- milla-Zustand etwa oder der – vermutliche – Morbus- Crohn-Schub, die ganze Mühe über den Haufen werfen kann. Es ist der Organismus selbst, der den – guten oder schlechten – Keimen eine Heimat bietet. Wir sehen das beispielsweise an den Oxyuren, die manche Menschen trotz peinlichster Sauberkeit immer wieder heimsuchen, nach einem guten Simile aber nicht wie- der auftauchen.
Wie sehr die Seelenlage eines Menschen sich auf den Darm schlägt, vor allem welch wichtige Rolle grundle- gende Ängste dabei spielen, soll der folgende Fall zeigen. Nebenbei kommt man doch immer wieder auf Kent zurück, welcher der Gemütsverfassung eines Patienten die höchste Priorität bei der Arzneimittelwahl zugestand. Andererseits haben wir mit der ganzheitlichen Betrach- tungsweise der Homöopathie ein vorzügliches Instru- mentarium, mit dessen Hilfe auch aus körperlichen Gegebenheiten Rückschlüsse auf Psyche und Charakter eines Menschen zu ziehen sind.
Das karzinogene Miasma zeigt Spuren im Leben und Befinden ihrer Eltern wie ihrer jüngeren Schwester, die schon als kleines Kind mit einem Pleuraempyem typi- scherweise eine tiefe und schwere Krankheitsneigung erkennen ließ; es wird auch genährt durch die Erfahrung von Misshandlung und Unterdrückung. Fatalerweise erfuhr sie denn auch im Alter von 4 oder 5 Jahren einen sexuellen Missbrauch durch ihren Patenonkel, woran sie selbst allerdings keine Erinnerung hat. Es blieb ihr aber eine große Angst, fremde Toiletten zu betreten, aus Furcht, es könnte sich ihr jemand nähern.
Während der schweren Krankheit ihrer 12 Jahre jüngeren Schwester war sie die Stütze der Familie, später trug sie die Lasten eines tief depressiven, mit Suizid drohenden Freundes. Sie übernahm viel Verantwortung, eine Charak- tereigenschaft, die sie mit ihrer Mutter teilt. Ihre eigenen Interessen und Wünsche vernachlässigte sie, strebte immer nach Anerkennung, fühlte sich schnell abgelehnt. Übergewicht, Konzentrationsprobleme und Schlafstörun- gen stellten sich ein, ferner Ängste bei Dunkelheit, Alleinsein, an hochgelegenen Orten und vor Prüfungen. Sie neigte zu schweren Harnwegsinfekten, Nasenbluten, Sonnenbrand, Kopfschmerzen, Zugluftempfindlichkeit und Zähneknirschen.
Die Auswertung zeigt eine hohe Prävalenz von Arsenicum album, das sicher große Bedeutung für die zentralen The- men meiner Patientin hat: Ängste und Diarrhö. Auch Car- cinosinum ist stark vertreten, dessen mineralische Ergänzung, durch reichliche Beobachtung immer wieder bestätigt, für mich die Kalium-Salze sind [4]. Schließlich ist an Phosphorus (bzw. Phosphoricum acidum, dem aus- gebrannten Phosphorus) kein Mangel, ein Element, das gleichfalls hohen Bezug zu den Ängsten meiner Patientin hat, aber auch ihrer anmutigen Erscheinung entspricht, die wir gerne dem „Lichtträger“ zuschreiben.
In diesem Jahr meldete sie sich zurück, nun 29 Jahre alt, nach einem Frühabort in der 11. Schwangerschaftswoche. Eine Gabe Sepia C200 (17.10.2016) gab ihr etwas Trost nach dem Verlust der Wunschschwangerschaft. Ab da sah ich sie wieder in kürzeren Abständen, spielte dann ein wenig mit ähnlichen Salzkombinationen wie Natrium arse- nicosum und Kalium silicicum, um schließlich das anfäng- lich gegebene Kalium phosphoricum zu spreiten in Kalium arsenicosum C200 (01.02. und 09.05.2018, indiziert wegen Panikattacken und massivem Erbrechen – nun in der 2. Schwangerschaft) und Natrium phosphoricum C200 (19.07.2018 wegen Kopfschmerzen mit Lichtblitzen).
Meine Behandlung hatte sie mit dieser Strategie gut sta- bilisiert, jedoch nach der glücklich ausgetragenen erneu- ten Schwangerschaft und der Geburt eines nun gesunden Kindes im Alter von 31 Jahren (05.08.2018) traten ihre Ängste wieder verstärkt zutage. Panikatta- cken kamen wieder auf, während derer sie total ver- stummte, die Kehle wie zugeschnürt empfand und keinen Ton herausbrachte (wie übrigens auch während der Entbindung). Sie berichtete von einem Waschzwang und von einer großen Furcht vor Ansteckung und Krank- heit. Ein klärendes Gespräch ließ den Hintergrund ihrer Ängste besser verstehen: Sie hatte einfach Sorge, durch Krankheit als Mutter auszufallen und ihr Kind nicht mehr betreuen zu können – womit wieder der Bogen zu ihrer hohen Verantwortlichkeit geschlagen wäre.
Und als sie jetzt nochmals auf ihren Darm zu sprechen kam, bestätigte sie mir die Richtigkeit der zuletzt einge- schlagenen Therapiewege: Nicht nur Ängste würden Diarrhöen auslösen, sondern auch ein rein physischer Umstand, kalte Getränke nämlich. Beide Rubriken führt Arsenicum album an, das ich ihr unter Berücksichtigung der hohen Verantwortlichkeit nun erneut als Kalium arse- nicosum gab (28.09.2018 in C200; 06.12.2018, 28.03., 03.06., 26.07. und 20.09.2019 in LMK), dazwischen ein- mal am 25.07.2019 Belladonna C200 wegen einer Mastitis, während ich ihren stummen Panikattacken Nat- rium phosphoricum zuordnete, intermittierend gegeben in C200 (17.01., 21.02., 13.05., 22.07. und 09.09.2019).
Phosphorus gab ich nicht nur deshalb als Natrium-Salz, weil mir damit das Verstummen in der Not gut beant- wortet schien (stiller Kummer), sondern auch, weil die Natrium-Salze für mich die Hauptmineralien der Sykose sind und diese sich bei meiner Patientin in Form wieder- kehrender Harnwegsinfektionen deutlich manifestierte (das ergänzende Thuja ist ja auch gut vertreten). Schließ- lich ist es mir in den letzten Jahren zur sicheren Gewiss- heit geworden, dass die Hauptlinien in der Konstitutionsbehandlung zweigleisig, also sowohl mit einem Natrium- wie mit einem Kalium-Salz zu führen sind.
Meine Arbeitsweise, die ob ihrer Komplexität etwas irri- tieren dürfte, erlaubt es mir wesentlich besser als die früher ausgeübte Polychrest-Homöopathie, den unter- schiedlichen Facetten eines Patienten gerecht zu wer- den, und bringt mir unvergleichlich mehr Erfolg, oder, um es klarer auszudrücken, entscheidend weniger Frustrationen gegenüber meiner früheren Arbeit. Ich erkläre es mir damit, dass unsere Behandlung nur dann auf lange Sicht erfolgreich ist, wenn sie sowohl die Heredität wie auch die Biografie (inklusive generatio- nenübergreifender Erfahrungen) abdeckt [7]. Und hier- für eignen sich diese beiden Kationen besonders gut nach meiner Meinung.
Die Entbindung war wieder etwas belastet, weil man ihre Geburtswege beim Anlegen einer CTG-Sonde ver- letzt hatte. Diese und weitere Manipulationen während des Geburtsvorgangs haben jedoch Assoziationen an den Missbrauch geweckt mit den Folgen, dass sie Pro- bleme mit dem Stillen hatte, denn ihre Brustwarzen reagierten sehr empfindlich, ferner mit Wiederaufneh- men ihrer partnerschaftlichen Sexualität viel weinen musste während des Geschlechtsverkehrs, wie sie mir anvertraute. Auf der körperlichen Seite hinterließ die Geburt ein Hämorrhoidalleiden: All dies lässt sich für den Homöopathen mit Kalium carbonicum in Verbin- dung bringen, eine Bestätigung für ein Kalium-Salz also. Als dann noch eine große innere Wut aufkam, tat ihr eine Gabe Staphysagria C200 (04.04.2019) sehr gut.
So erschließen sich unter einer langfristigen Betreu- ung oft alte, aber verdrängte Belastungen, ergeben sich manche Krisen, die mithilfe des Therapeuten jedoch gut zu bestehen sind und zu einer Bereini- gung führen. Zu guter Letzt hat sich meine Patientin aber erfreulich stabilisiert: Die lähmende Angst kam nicht wieder auf, die Sorgen, ihre Mutterpflichten wegen Krankheit nicht mehr erfüllen zu können, tra- ten in den Hintergrund, und der Darm war wieder ruhig.
Die Schilderung dieses komplexen Falles steht beispiel- haft für die Dynamik vieler anderer Behandlungsverläufe, die vor allem bei hohen Altlasten viel Zeit und Mühe for- dern, auf vielen kleinen Einzelschritten beruhend, am besten in regelmäßigen Konsultationen, mit einem ste- ten Nachbessern der Mittelwahl, soweit angezeigt, und
auch mit einer psychologische Begleitung durch Zuhö- ren, Verstehen, Aufklären und Beraten [5]. Am Ende ist aber viel zu erreichen.
Die schulmedizinische Behandlung lief parallel weiter, wurde aber nun auf Azathioprin reduziert; sie ist aller- dings der Grund dafür, dass man das bisher erreichte Ergebnis im Geiste wissenschaftlicher Redlichkeit nicht unbedingt der Homöopathie zuschreiben darf.
Wie bei nahezu allen schweren Leiden muss man die Erkrankung des Mädchens auch vor dem Hintergrund großen familiären Kummers sehen, ebenso auf dem Boden hereditärer Lasten: Tod einer Tante und Mutter von 4 kleinen Kindern infolge Hirntumor, Tod des Groß- vaters nach Apoplex, Magenkrebserkrankung eines Onkels und schließlich Schädel-Hirn-Trauma des Vaters mit langer Rehabilitation und Defektheilung, Umstände, die dem Kind viel Sorge aufgebürdet und Mitleid ausge- löst haben.
Von einer Morbus-Crohn-Aktivität kann nach den vielen Jahren und den kaum mehr zu zählenden Mittelgaben längst nicht mehr die Rede sein, die anderen Beschwerden sind auch unter Kontrolle gebracht, aber nach langer Ruhe im Bauch kam sie vor Kurzem wieder mit Darmkrämpfen zu mir. Ungewohnte Speisen sah sie zunächst als Auslöser an, räumte aber später große Sorgen um ihren Vater ein, der dreimal hintereinander sich einer Herzoperation unter- ziehen musste. Ein Anhalt für einen neuen entzündlichen Schub gab es nicht, es war wohl diesmal doch nur ein aku- tes Reizdarmsyndrom – mit dem Wissen um ihr altes Lei- den aber mit besonderer Vorsicht zu betrachten.
1 Meine mittlerweile etwas komplexer gewordene Arbeits- weise erkläre ich in einem bisher noch nicht in gedruckter Form vorliegenden Aufsatz unter dem Titel Kann dieser Weg noch richtig sein – Spekulationen über die Arbeit mit kombi- nierten Arzneien [6].
[1] Boericke W. Homöopathische Mittel und ihre Wirkungen.
Leer: Grundlagen und Praxis; 1995
[2] Murphy R. Homeopathic Medical Repertory, Second edition.
Dunrango,Colorado, USA: Hahnemann Academy of North
America; 1996
[3] Stefanovic A. Didaktische Materia medica. Ruppichteroth:
Similimum; 2011
[4] Trebin E. Carcinosinum und die Kalium-Salze. Homöopathie
aktuell 4 / 2010 (auch unter Carcinosin und die Kalium-Salze - Versuch einer Verknüpfung www.ernst-trebin.de)
[5] Trebin E. Das Selbstverständnis des homöopathischen Arztes.
AHZ 2018; 263(5): 29–32
[6] Trebin E. Kann dieser Weg noch richtig sein: Spekulationen
über die Arbeit mit kombinierten Arzneien. www.ernst-trebin.
de/kann-dieser-weg-noch-richtig-sein.php
[7] Trebin E. Konstitution und Prägung. Vortrag auf dem ICE 16.PDF(Link)
[8] Zandvoort R v. Complete Repertory. Ruppichteroth: Simili-
mum; 2000
Unter einem Reizdarmsyndrom versteht man rein funktio- nelle Störungen des Magen-Darm-Traktes nach Ausschluss entzündlicher oder morphologischer Veränderungen. Der Übergang zu tieferen Pathologien ist aber fließend, die anzu- wendenden homöopathischen Arzneien gleichen sich. Ein psychischer Stressfaktor spielt im Allgemeinen eine wichtige Rolle. Bei singulären Ereignissen bieten sich vor allem Arz- neien pflanzlichen Ursprungs an, bei chronischer Erkran- kungsneigung eher mineralischer Herkunft. Angststörungen haben große Bedeutung bei dem Krankheitsbild.
Reizdarm
Irritable bowel syndrome (IBS) is a purely functional disorder of the gastrointestinal tract following the exclusion of inflam- matory or morphological transformations. However, the transition to deeper pathologies is fluent, and the homeopa- thic remedies to be used are similar. A psychological stress factor generally plays an important role. In the case of singu- lar events, homeopathic remedies of plant origin are particu- larly suitable; in the case of a chronic tendency to disease, they are more likely to be of mineral origin. Anxiety disorders are of great importance in the clinical picture.
Irritable bowel syndrom
Geboren 1950 in Regensburg, Studium in Erlangen, Approbation 1976, nach Weiterbil- dung zum Allgemeinarzt Niederlassung 1985 in Bamberg. Seither Beschäftigung mit der Homöopathie. 1997 Wechsel in die Privatpra- xis. Intensive Auseinandersetzung mit der Mias- menlehre in chronischen Krankheiten, zahlreiche Aufsätze zu diesem Thema, u. a. in der AHZ, Homöopathie aktuell, Homöopathie- zeitschrift. Als Dozent anerkannt durch den DZVhÄ, regelmäßige Vortragstätigkeit und Supervisionsarbeit.
Dr. med. Ernst Trebin
Arzt für Allgemeinmedizin – Homöopathie
Küchelstraße 1A
96047 Bamberg
E-Mail: e.trebin@web.de
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