Eine Warnung vorweg: „Ein Arzt muss auch Politiker sein“, der sich in Person des Autors seit längerem große Sorgen macht um unser Gesundheitssystem und, in dieser Pandemie eng damit verbunden, auch um unsere Gesellschaftsstruktur: darum werden diese Zeilen nicht frei von subjektiven Ansichten sein. Unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung, die uns bis vor kurzem als eine Selbstverständlichkeit verwöhnt hat, musste arg Federn lassen unter der staatlichen Herausforderung, uns vor einer Katastrophe zu bewahren.
In einer ersten Fassung dieses Aufsatzes hielt ich noch eine versöhnliche Synthese der divergierenden Kräfte für möglich am Horizont der Hoffnung, nun sehe ich aber nur mehr die zunehmende Polarisierung, jenseits aller Virusbedrohung, und einen Machtkampf zwischen Totalitarismus und Humanität, der sich immer deutlicher wahrnehmbar entfaltet hat.
Am Anfang stand bereits eine spaltende Kraft, mit der diese Erkrankungswelle auf uns eingewirkt hat bzw. noch einwirkt. Unter dem Einfluss von Corona sind die einen der Sorge erlegen um ihrer oder ihrer Angehörigen Gesundheit und Leben, die anderen aber bald schier verzweifelt über den Schaden an unserer Freiheit und Selbstbestimmung infolge staatlicher Anordnungen.
Den einen brannten sich die Bilder einer toten Stadt Wuhan ein, erst recht dann die Berichte von massenhaften Todesfällen aus der Region Bergamo, von erschöpften Ärzten und Pflegekräften in Italien und Spanien. Den anderen kamen bald die Zweifel ob der Angemessenheit der verordneten Einschränkungen und an der wahren und freien Berichterstattung durch unsere Medien.
Die staatlichen Kräfte taten alles, um uns in Angst vor einer tödlichen Epidemie zu halten und rein gar nichts, um auch bei kritischen Bürgern das Vertrauen in die politischen Entscheidungen und in einen gütigen Ausgang aufrecht zu erhalten. Düstere Mutmaßungen machten infolgedessen die Runde und schürten bald ein massives Misstrauen gegenüber Politikern ebenso wie den Leitmedien. Die regierenden Kräfte wie die bürgerliche Opposition entledigten sich handstreichartig aller parlamentarischen Kontrollfunktionen, und jede Kritik an der staatlichen Übergriffigkeit wurde sofort in die rechtsradikale Ecke gestellt und damit seiner Glaubwürdigkeit beraubt.
Diese Polarisierung trieb Keile in Freundschaften und ging quer durch Familienbünde. Und weil der Mensch des Menschen Gefahr ist als potenzieller Virenverbreiter, wurde gleich zu Beginn alles Zwischenmenschliche blockiert: Der Handschlag geächtet, die Umarmung verpönt, das Treffen von Freunden und sogar von Verwandten verboten; die Schulen und Universitäten geschlossen, die Kinder von ihren Spielkameraden getrennt, die Alten vereinsamt in ihren Zimmern eingeschlossen, Kneipen und Gaststätten verriegelt. Kinos und Konzertsäle blieben dunkel, Kunst, Kultur und Handel wurden außer Funktion gesetzt, der Kirchenbesuch behindert, Singen (und Tanzen) verboten, Fußballstadien blieben leer. Drakonische Strafen erfuhren die, welche in kleinen Gruppen zusammenstanden oder auf der Parkbank lesend die Frühlingssonne genossen im März 2020 – Einschränkungen, die man noch Monate zuvor nicht für möglich gehalten hätte. Denunziation machte die Runde.
Leben ist Begegnung, und dass dieses Grundbedürfnis das Ziel aller politischen Maßnahmen war, hat sehr bedrückt; derartige Trennungen gab es seit Menschengedenken noch nicht.
Alles wegen der Angst. Wovor eigentlich? Vor einem Virus, nicht unbekannt, der Jahreszeit geschuldet, von dem wir vielleicht keine größere Kenntnis genommen hätten, wenn es nicht von Anfang einen Stempel abbekommen hätte wegen seiner Identifikation durch einen neuen (PCR-)Test, wegen der Atemwegskomplikationen an seinem Ausgangsort, dem chinesischen Wuhan, einer der Städte dieses Landes von unvorstellbarer Luftverschmutzung, und seinem Einschlag in Norditalien, wo es zusammentraf mit einer Massenimpfung gegen Meningokokken an 35.000 Menschen im Januar und Februar 2020, die seine Virulenz mit nicht geringer Wahrscheinlichkeit erst potenziert hat [3].
So hat Gerhard Buchwald (1920 – 2009) akribische Forschungen angestellt über Impfprophylaxe, Impfschäden und Epidemien [1]. Er kam, vor allem anhand der Pockenepidemien, zu der Erkenntnis, dass Schutzimpfungen in der Inkubationsphase von Infektionswellen eine hohe Komplikationsrate hervorrufen konnten und mehr Schaden anrichteten als der natürliche Ablauf der Krankheit. Er arbeitete aber auch heraus, dass die großen und opferreichen Epidemien vor allem nach schweren gesellschaftlichen Krisen Platz griffen.
Gerade die Zeit nach dem 2. Weltkrieg war von komplikationsreichen Infekten gezeichnet wie etwa Kinderlähmung, schwere Keuchhustenfälle, Diphtherie oder rheumatischem Fieber – in einer Intensität, wie sie unsere lange Periode von Frieden und Wohlstand gar nicht mehr kennt. Soziale Einbrüche, Verelendung und Verwahrlosung mögen diese Krankheiten begünstigt haben, meiner Meinung aber auch eine weltanschauliche Entwurzelung.
So erlebten die Staaten der ehemaligen Sowjetunion nach dem Zusammenbruch des Kommunismus eine große Diphtheriewelle, aber kein einziger Fall erreichte Westeuropa. Gewiss waren die Bürger Russlands allesamt gegen die Diphtherie geimpft, denn gerade totalitäre Staaten legten stets Wert auf eine sorgfältige Durchimmunisierung, aber neben wirtschaftlichen Einbrüchen in dieser Phase des Landes mag wohl auch der Zusammenbruch der bisherigen Gesellschaftsform einen Beitrag geleistet haben.
Die spanische Grippe 1918, nach dem Ende des 1. Weltkriegs, mag auf ähnliche Voraussetzungen zurückzuführen sein. Auch hier brachen weltweit bisher für fundamental gehaltene weltanschauliche Muster weg und wurden durch Neues ersetzt, so etwa das Kaiserreich in Deutschland. Ausgehend von dieser spanischen Grippe, die so viele Opfer forderte und in mehreren Wellen wütete, erwarten unsere Experten seit Jahrzehnten eine Wiederholung der Ereignisse, übersehen aber die oben ausgearbeiteten Zusammenhänge. Verschiedene Infektionswellen der letzten Jahre wurden mit diesen Sorgen empfangen, weiteten sich aber nicht zu der befürchteten Katastrophe aus.
Nun aber COVID, das gleich einen ganz anderen Auftritt hatte. Die Panik war da, Bilder von umfangreichen Sargtransporten prägten sich uns ein, die, nach glaubhaften Berichten, in Wirklichkeit im Mittelmeer ertrunkenen afrikanischen Flüchtlingen zuzuordnen waren, aufgenommen schon 2013 in Lampedusa [4]. Politiker sahen sich nun mit guten Gründen unter Zugzwang, erhofften sich aber vielleicht auch, als Retter Europas zu glänzen wie einst Don Juan d’Austria gegen die Türken oder aus jüngerer Zeit Helmut Schmitt gegen die Hamburger Sturmflut.
Kein Arzt wollte dennoch dieser Erkrankungswelle seinen Respekt verwehren, auch wenn unsere schlichte Vorstellung von einem bedrohlichen Virus vielleicht in späterer Zeit anderen Erklärungen weichen muss, wenn man möglicherweise besser einer ganzen Gruppe von Erregern die Beteiligung an saisonalen Atemwegsinfektionen zuschreiben wird, deren Kausalität und Dynamik letztlich in unserer Abwehrschwäche liegt ausgangs eines Winters mit einem Mangel an Sonne und Vitaminen. Denn dies scheint doch eine Gesetzmäßigkeit zu sein, dass wir am Beginn des Winters, vor allem aber mit seinem Ausklang von Infekten herausgefordert werden, denen unsere Medizin nur in begrenztem Umfang entgegentreten kann, die aber für die Aufrechterhaltung einer gesunden Immunitätslage ihren Sinn haben.
Nein, es hatte seinen eigenen Charakter. So lag eine auffallend hohe Übertragungsrate vor, wie die Weiterverbreitung aus dem Hotspot Ischgl zeigte, aber auch die Erkrankungsdichte etwa in London. Es bestand auch der Verdacht auf eine heftigere Reaktion in Abhängigkeit von einer höheren übertragenen Viruslast. Über die tatsächliche Gefährdung wurde viel debattiert, die Expertenmeinungen gingen weit auseinander, große Lücken klaffen zwischen den Prognosen der Virologen und den Beobachtungen der Kliniker. Die Betroffenheit gerade der älteren, multimorbiden, meist Bewohner von Pflegeheimen mag die Gewichtigkeit von COCVID-19 relativieren, der Wert verschärfter intensivmedizinischer Maßnahmen wie die routinemäßige Beatmung erwies sich nicht unbedingt als vorteilhaft.
Dem gegenüber stand, zumindest in der Anfangsphase der Epidemie, die extrem niedrige Erkrankungsrate von Kindern und jungen Menschen, was sich abhebt von den üblichen Grippewellen, die gerade in der frühen Lebensperiode die noch „Unerfahrenen“ in erster Linie betrifft, an den Alten aber eher vorbeigeht, die durch lebenslangen Kontakt mit Viren aller Art relativ robust sind – es sei denn, sie sind durch fortgeschrittene Allgemeinerkrankungen schon nahe am Ende ihrer Kräfte.
Auch die Erkrankungsart mit etwa einer interstitionellen Pneumonie anstelle der üblichen oberflächlichen Schleimhautreaktion machte uns stutzig – die Rede war von einer überschießenden Immunreaktion und einem Zytokininsturm mit der Folge respiratorischen Versagens – ebenso wie die verstärkte Thromboseneigung oder der klassische Geschmacks- und Geruchsverlust, und, wie sich später herausstellte, noch manch andere Eigenheiten.
Ich wollte nicht der Politiker sein, der in dieser Situation Entscheidungen zu treffen hatte.
Gegenwärtig machen Mutmaßungen über Folgestörungen die Runde, etwa neurologischer Art. Die in vielen Erkrankungsfällen beobachtete anhaltende postinfektiöse Schwäche ist uns Homöopathen hingegen nicht unvertraut, kennen doch unsere Bücher dieses Phänomen als Folge von Influenza oder Mononukleose. So liegt die Überlegung nahe, dass manche Begleit- oder Folgeerscheinung kein Spezifikum für das Corona-Virus ist, sondern ein Spezifikum des Patienten, dem eine Krise gleich welcher Art, ob durch einen fieberhaften Infekt oder einen anderen Stressfaktor, seine anlagebedingten Schwächen hervorruft.
Bei all der berechtigten Sorge kamen jedoch bald Zweifel der Verhältnismäßigkeit der verordneten Maßnahmen auf, Unruhe darüber, dass von allen sich zu Wort meldenden Wissenschaftlern nur die größten Scharfmacher gehört wurden und alle Forderungen nach besserer Maßhaltigkeit, die besonders intensiv von Seiten der Ärzteschaft kamen, in den Wind geschlagen wurden. Und schließlich konnte man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass führende Politiker Blut geleckt hatten und keinen Ausweg mehr aus den von ihnen etablierten totalitären Strukturen fanden; vielleicht aus Sorge, für die massiven Schäden in Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur verantwortlich gemacht zu werden.
Angst überall: bei den Politikern, sie könnten ihr Gesicht verlieren, wenn sie nun eingestehen müssten, dass die Sanktionen in einem fragwürdigen Verhältnis zu den Auswirkungen der Epidemie stehen (bei uns! Weiteres hierzu siehe weiter unten!); Angst bei den Bürgern, denen man täglich, über Wochen und Monate, große Gefahr vor Augen hielt; Angst bei den Geschäftsleuten vor hohen Strafen, wenn sie nicht auf Maskenpflicht und Abstandsregeln bei ihren Kunden bestehen würden (hier geht es nicht mehr um die Sache, sondern nur noch um die Einhaltung von Vorschriften, die mit Befehlston vermittelt werden: Maskenpflicht! Kein Eintritt ohne Maske!); Angst bei den oppositionellen „Querdenkern“ vor Bevormundung, Freiheitsverlust und einer Impfpflicht mit einem sehr fragwürdigen Impfstoff und Gängeleien wie Immunitätsnachweisen; und schließlich eine ganz konkrete Angst vor wirtschaftlichem Ruin in großen Kreisen der Bevölkerung.
Und jetzt, da eine gewisse Rate an Positiven offensichtlich vor allem durch eine massive Ausweitung der Tests aufrechterhalten wird und faktische Erkrankungen keine große Rolle mehr spielen, jetzt kommt einem die Politik vor wie auf der Suche nach einem Phantom, an dessen Verschwinden man nicht glauben kann. Vorsichtige Lockerungen der heftigen Beschränkungen werden bepflastert mit orgiastischen Verwaltungsauflagen, deren Sinn oft nicht mehr zu erkennen ist, die nur mehr Symbolcharakter haben, um uns vor Augen zu halten, wie fragil unsere Sicherheit noch sei. Zu dem großen Zankapfel Maskenpflicht gibt es ja auch die widersprüchlichsten Expertenmeinungen [5].
Geradezu zwanghaft halten wortführende Wissenschaftler und Politiker fest an der Prognose einer zweiten oder dritten Welle der tödlichen Gefahr, will man nichts wissen von der Rückkehr zum normalen Alltag, herrscht heillose Verwirrung über den Ausweg: Immunitätsnachweis, Corona-App, Impfstoff, eine Zukunft in Digitalisierung?
Alle diese Maßnahmen mögen das Verantwortungsbewusstsein von Politikern und Virologen befriedigen, stehen aber im Widerspruch zu den Erfahrungen mit Krankheitswellen dieser Art. Eben darum haben Ärzte tausendfach das Wort erhoben und zur Maßhaltigkeit geraten, warnen vor all diesen spekulativen Elementen, aber sie wurden wie alle anderen, die an den staatlichen Richtlinien zweifeln, nicht ernst genommen: alles, was nicht die Angst nährt, wird nicht gehört [6;7;8;9]. Es bleibt ein Gefühl bedrückender Ohnmacht.
Nicht mehr zu übersehen ist leider auch, dass man sich von den Medien bis in höchste Regierungskreise mittlerweile ungeniert der Unwahrheit bedient, um seine Autorität aufrecht zu erhalten; festzumachen etwa an den Kommentaren und der Berichterstattung zu den Protest-Demonstrationen in Berlin oder anderswo. Das ist besonders fatal, denn es untergräbt verheerend das Vertrauen in die leitenden Maßnahmen, das doch in einer Krise dieser Art, gesundheitlicher wie gesellschaftlicher Natur, ganz besonders wichtig wäre, um die Menschen mitzunehmen. Und m.E. sind die Regierenden, so sie es denn ernst meinen mit unserer Sicherheit, falsch beraten, wenn sie ihre Aufforderung zu Vernunft und Vorsicht ständig in das martialische Rüstzeug der Panikmache kleiden.
Wir haben nun auch unsere Unschuld im Umgang mit Infekten verloren: Kinder mit Schnupfen dürfen nicht mehr in die Krippe, hustende Schüler müssen sofort nach Hause geholt werden und können erst wieder in den Unterricht zurückkehren, wenn ein Arzt eine Ansteckungsgefahr ausgeschlossen hat. Doch dies ist der Gipfel einer Entwicklung, die sich schon lange abzeichnet. Wir kennen keine Erdbeben, keinen Vulkanausbruch, Wirbelsturm oder Tsunami, keine Hungersnot und auch keine wirklichen Seuchen wie Pocken, Pest oder Ebola-Fieber. So leisten wir uns also nun den Luxus, noch die geringste Gefährdung aufzuspüren und einer Vermeidungshaltung zu unterwerfen. Vieles davon hat sich schon in der Vergangenheit aufgeschaukelt: Feinstaub mit angeblich hoher Gesundheitsgefährdung; Bakterien, Viren, Pilze all überall, denen mit Sagrotan zu begegnen ist; konkret die Kinderkrankheiten, noch vor 20 Jahren alltäglich und vertraut, nun aber als hochgefährlich und beängstigend eingestuft. Und immer mehr Vorgaben in der Medizin, die auch den Ärzten die freie Ausübung ihres Berufes erschweren wie Leitlinien oder die Zwänge im System der gesetzlichen Krankenkassen.
Mit Einführung der Masern-Impfpflicht hat man eine Schwelle überschritten, indem man mit der Freiwilligkeit und Eigenverantwortlichkeit gebrochen hat, indem der Staat sich die Pflicht auferlegte, mit ein paar Prozentpunkten mehr an Impflingen solche Infekte zu eliminieren um den Preis einer Verletzung des Grundrechtes auf körperliche Unversehrtheit. Mit der Grippe-Impfung könnte es genauso kommen, bei COVID-19 aber weiß man noch nicht, ob sich ein vertrauenswürdiger Impfstoff entwickeln lässt.
Was an der Masern-Vakzination beunruhigt, ist weniger die Furcht vor Impfschäden als vielmehr der kurzsichtige (männlich dominierte) Machbarkeitsglaube, der nicht wahrnimmt, dass man vielleicht größere Probleme damit heraufbeschwört als man löst. Eine natürliche Infektion ergibt eine nachhaltigere Immunität als die Impfung mit einem abgeschwächten Erreger; Auffrischimpfungen werden wiederholt erforderlich sein. Vor allem aber fehlt es am Nestschutz für die nächste Generation mit der Gefahr einer Subakuten sklerosierenden Panencephalitis (SSPE), die dann wirklich ihre Opfer einfordert. Bedauerlicherweise schiebt man aber genau dieses Risiko den Impfverweigerern in die Schuhe, und das Begreifen dieser Logik überfordert offenbar alle hierfür Verantwortlichen.
Mit Gefahren umgehen lernen, seine Immunität wohldosiert zu stärken, ist doch sicher der nachhaltigere Weg als unter der Glasglocke von Vermeidung, Ausrottung und Impfprophylaxe ungewappnet zu bleiben [10].
Kommen wir zurück zur Corona-Krise: Es wird in der öffentlichen Diskussion, die reich ist an Verwirrungen, nicht thematisiert, warum Deutschland mit gut 9000 Toten, die mit Corona in Verbindung gebracht werden, so glimpflich davongekommen ist im Vergleich zu anderen, vor allem europäischen Staaten. Eine verwegene Mutmaßung, dass nämlich unterschiedliche Influenza-Impfquoten Einfluss auf diese Raten haben könnten, lässt sich durch Zahlen stützen: so werden in Deutschland nur 37 % der Bevölkerung alljährlich gegen Grippe geimpft, wohingegen diese Quote in Italien, Spanien und Frankreich bei über 50 % liegt, in England sogar bei 72 %. Warum also liegt die Sterberate bei unseren europäischen Nachbarn in Zusammenhang mit COVID-19 mindestens 3 bis 4 mal so hoch?
Tatsächlich weist die Todesfallrate eine Parallelität zur Zahl der Geimpften auf; hierzu gibt es mittlerweile eine erschreckend anschauliche grafische Darstellung [2;12;13]. Weitere Forschungen bestätigen mittlerweile eine Verknüpfung von Impfquote und Todesfällen [17], und so könnte diese erdrückend deutliche Datenlage auch erklären, warum etwa im französischen Elsass die Komplikationen höher sind, auch mit Todesfällen unter Ärzten, wohingegen auf der anderen Seite des Rheins, im Breisgau, die für ganz Deutschland übliche, weit weniger belastete Situation vorliegt; warum andererseits aus Ländern wie Litauen oder der Slowakei, die am unteren Ende der Impfquote liegen, von einem mittlerweile sehr entspannten Umgang mit der Krise berichtet wird.
Weltweit und auch in Deutschland sind ja gerade die Betagten über 80 die fast ausschließlich Betroffenen; gerade sie sind aber die erste Zielgruppe für die Grippe-Impfung. Die zweite Zielgruppe sind die Mitarbeiter im Gesundheitswesen. Jedoch in Deutschland machen gerade die Ärzte und Krankenpfleger einen Bogen um die Grippe-Impfung, weil sie keine guten Erfahrungen damit gemacht haben, werden dafür zwar häufig gescholten, sind aber kaum persönlich von COVID 19 betroffen; anders als etwa in Großbritannien, wo man von einer hohen Todesfallrate unter den Mitarbeitern im Gesundheitswesen hört, darunter viele junge Menschen [14].
Wenn diese Korrelationen sich bestätigen, welche Erklärung gäbe es für einen Zusammenhang von Impfquote und Todesfallrate?
1. Die Influenza-Impfung provoziert nicht selten eine heftige Krankheitsreaktion; ich glaube aber nicht, dass die Corona-Fälle hiermit zu erklären wären, dafür dürfte der Abstand von Impfung und Krankheitsausbruch in vielen Fällen zu groß sein. Man hat aber in Versuchen mit Soldaten erfahren, dass Influenza-Geimpfte in höherem Maß in der Folgezeit Atemwegserkrankungen zeigten als Nicht-Geimpfte [15;16].
2. Das gelegentliche Durchmachen einer fieberhaften Erkrankung scheint für das Immunsystem sinnvoll zu sein; dies zu verhindern durch eine zwar gut gemeinte, saisonal wirksame Immunisierung mit einem abgeschwächten Erreger, mag sich als nachteilig erweisen, wenn eine neue Mutation auftaucht und auf eine untrainierte Abwehrlage trifft.
3. Eine Impfung könnte unser Immunsystem falsch ausrichten, so dass es etwa Autoimmunphänomene zeigt nach Provokation durch einen viralen oder bakteriellen Erreger. Und tatsächlich weist COVID 19 in Form der typischen interstitionellen Pneumonie gerade solche Charakteristika auf anstelle der klassischen Abwehrreaktion der Schleimhäute mit heftiger Sekret-Bildung. Man spricht von Virus-Interferenzen.
Meine bisherigen Versuche, auf diese fatale Möglichkeit impfinduzierter Komplikationen hinzuweisen, wurden von den Ansprechpartnern in den Wind geschlagen. Ihr nachzugehen scheint mir aber nicht unwichtig zu sein, nicht um die Propagandisten von Influenza- Impfkampagnen anzuklagen, sondern um entscheidende Lehren zu ziehen und vor einer weiteren Verschärfung solcher Entwicklungen zu warnen. Sollte der Zusammenhang sich bewahrheiten, würde sich auch eine Versöhnung anbieten zwischen den Fronten derer, die die einschneidenden Maßnahmen der Corona-Krise für unumgänglich hielten (weil die Fallzahlen im Ausland so hoch sind), und denen, die, vor allem aus der Sicht Deutschlands (mit niedrigen Zahlen), hierin nur eine unverhältnismäßige staatliche Übergriffigkeit sehen.
Dem Autor ist bewusst, dass diese Spekulationen problematisch sind, aber andere Erklärungen für die unterschiedlichen Todesfallraten greifen nicht recht: Mehr Beatmungsgeräte in Deutschland (hat nicht nur Segen gebracht); eine bessere Krankenhausinfrastruktur (die Häuser waren nie ausgelastet); ein konsequenter Lockdown (da waren andere Länder viel strenger); eine andere Alters- und Familienstruktur (kaum denkbar als Ursache)? Oder stimmen die Zahlen aus anderen Ländern wie Italien, Frankreich, Spanien oder England nicht? Von Mexiko oder den USA ganz abgesehen!
An diesem Punkt kommt die Homöopathie ins Spiel: Ich habe, wie viele andere Kollegen auch, mit denen ich gesprochen habe, nur wenige Patienten erlebt, die unter Corona-Verdacht erkrankten; zwar mit den typischen Zeichen, aber ohne Nachweis (einmal fiel der Abstrich negativ aus, einmal wurde lediglich Quarantäne eingehalten ohne Testung, einmal war der serologische Antikörpernachweis unauffällig). Fieber, Geruchs- und Geschmacksverlust, leichte Atemnot bzw. Enge in der Brust hatten alle. Mit Arzneien wie Belladonna und Phosphorus überwanden sie schnell die Akutsymptomatik, was aber blieb, war die oben schon erwähnte anhaltende Schwäche. Mit Carcinosinum kamen sie aber schnell wieder auf die Beine, ist dies doch eine klassische Indikation für diese Nosode: anhaltende Schwäche nach Influenza wie nach Mononukleose.
Das Arzneimittelbild von Carcinosinum scheint mir tatsächlich das Kernthema der Corona-Welle abzudecken; und wenn meine oben genannte Mutmaßung zutrifft, dass Grippe-Impfungen als wegbereitend für die Epidemie denkbar sind, dann finde ich eine Bestätigung in der Rubrik Folge von Influenza-Impfung: Carcinosinum neben Gelsemium und Thuja! Und schließlich ist das karzinogene Miasma auch zuständig bei Autoimmunerkrankungen, und dass ich die COVID-19-Symptomatik hierbei einzuordnen geneigt bin, passt ins Bild.
Verwirrung allenthalben, widersprüchliche Botschaften, durchsetzt mit Manipulation, Machtgier und Verschwörungstheorien, Kämpfe um die Interpretation der Daten, Spekulationen über die Zukunft unserer Gesellschaft, und über allem die Angst mit ihren vielen Gesichtern, wie eine lähmende Dunstglocke.
Gerade das ist es, was mich bedrückt: ich möchte nicht in einer Welt leben, in der die Angst das leitende Prinzip ist, weil sie mehr Schaden bereitet als Nutzen.
In Glaube und Liebe liegt die Hoffnung.
Bamberg, im Oktober 2020
Der Autor bekennt sich zu einer kritischen Distanz gegenüber den staatlich verordneten Einschränkungen im Zuge der Corona-Epidemie. Er mahnt einen angemessenen Umgang gegenüber Infekten an und warnt vor dem Versuch, diesen Gefahren stets aus dem Weg gehen zu wollen, sieht mehr Nachhaltigkeit in Anpassung als in Vermeidung. Er beklagt auch eine fortschreitende Reglementierung und den Verlust der Eigenverantwortlichkeit in gesundheitlichen Angelegenheiten. Schließlich werden mögliche Zusammenhänge zwischen Influenza-Impfrate und Corona-Komplikationen zur Sprache gebracht.
Corona-Pandemie, Impfkomplikationen, Carcinosinum
The author commits himself a critical distance to the state-mandated restrictions in the cause of the corona-epidemic. He recommends a more appropriate handling of infections and warns of trying, always to avoid these dangers. He expects more sustainability from adaption instead of advoidance. He complains a progredient regulation and the loss of personal responsibility in medical matters. Finally a possible connection between influenza-shot-index and corona-complications-rate comes up for discussion.
Corona-pandemic, vaccine damage, carcinosinum.
DR. MED. ERNST TREBIN
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